Palatines des Universums vereinigt euch!
Es ist an der Zeit, dass wir wieder aus den Schatten treten!
Die Hölle von Hurston kann nicht unser Ende gewesen sein!
Errichtet unserem König und Retter eine würdige Heimstatt!
Die dritte Umrundung steht kurz vor ihrem Ende – der Schläfer MUSS erwachen!
Wir schreiben das Jahr 2519 (anno regis 1329)
Ein Großteil der Menschheit folgte dem Ruf der Sterne. Die Großstädte leerten sich allmählich, die Großkonzerne verließen die Erde und mit ihnen ging ihr Kapital sowie sämtliches innovatives Potenzial. Die Zurückgebliebenen in den entvölkerten Regionen der Erde versanken in stummer Bedeutungslosigkeit. Durch die Nähe zu einer kleinen irdischen Landeplattform im Zentrum von Europa, in der Nähe von Frankfurt, kehrten immerhin ab und an allerlei Neuigkeiten aus der Ferne zurück. So hörte man auch von neuen Erfindungen, Sonnensystemen und der interstellaren Entwicklung. Oft waren die Informationen zumindest zweifelhaft, manchmal erfuhr man aber hier, am neuen Ende der Welt, sogar noch früher von geheimen Entdeckungen als im Zentrum der Galaxis. Vielleicht deswegen, weil man hier im Allgemeinen nicht mit ernstzunehmenden Konsequenzen rechnen musste. Konnten die ländlichen Bewohner mit den vermeintlich sensiblen
Informationen ohnehin nicht viel ausrichten.
An einem Sonntagmorgen im März kam Kevin Turner, ein noch rüstiger 80-jähriger, in den Besitz einer solchen Information. Doch in diesem besonderen Fall folgten sehr ernstzunehmende Konsequenzen – im Grunde wirkt dieses Ereignis noch heute nach.
Unbeabsichtigt wurde Herr Turner in einen Verkehrsunfall verwickelt, bei dem ein Fahrer ums Leben kam. Kevin Turner konnte den Unbekannten zwar aus dem Frack des Hoverbikes befreien, doch leider kam jede Rettung zu spät, sodass der tödlich Verletzte seine letzten Momente in den zitternden Armen des Alten verbrachte. Als der Fremde starb, ließ er Herrn Turner mit ein paar Zahlen und einer vagen Information zurück. Die Zahlen waren die Koordinaten eines Planeten. Die vagen Informationen besagten, dass der Planet erdähnlich, bewohnbar und bislang unentdeckt war. Die Art und Weise wie der Sterbende dies mit seinen letzten Atemzügen hervorstieß, ließ keinen Zweifel daran entstehen, dass zumindest er absolut von der Richtigkeit der Informationen überzeugt war. Turner konnte dieses Geheimnis nicht recht glauben, aber auf keinen Fall konnte er es vergessen. So berichtete er seinem Sohn, Hildebrandt Turner, von dem Unfall und allem, was damit zusammenhing.
2540 (anno regis 1350)
Viele Regionen der Erde waren mittlerweile restlos entvölkert. Der Alltag der Wenigen, die den großen Sprung ins All verpasst hatten, wurde stetig härter. Die meisten gut ausgebildeten Erdbewohner hatten dem alten Planeten den Rücken gekehrt. Zurück blieben die Alten, die Schwachen und ein paar starrsinnige Idealisten. Unter ihnen war Hildebrandt Turner, der schon seit einigen Jahren in seinem Kopf einen Plan mit sich herumtrug. Stetig untersuchte er die nun immer spärlicher durchsickernden Informationen nach einer gewissen Reihe von Koordinaten – vergebens. Dies konnte zweierlei bedeuten: entweder waren die Koordinaten falsch und es gab diesen Planeten nicht oder er wurde immer noch nicht gefunden. Als in den folgenden Jahren die Not der Bevölkerung unerträglich wurde, startete Turner Junior, aller Zweifel zum Trotz, ein waghalsiges Unterfangen. Es ging in die Geschichte ein unter dem Namen: “Staufen II”.
2592 (anno regis 1402)
Hildebrandt Turners unermüdlicher Eifer bewirkte, dass aus dem Unterfangen Realität wurde. Die “Staufen II” überwandt die Gravitation der Erde und machte sich auf den Weg zu einem bislang unbeachteten Punkt im Universum. An Bord befanden sich neben der elfköpfigen Besatzung etwa 1600 Verzweifelte. Sämtliche Reisenden hatten all ihre Mittel auf diese eine Karte gesetzt. Entweder würden sie einen unbewohnten Planeten finden und ein neues Leben beginnen können, oder sie fanden ihr Ende in den Tiefen des Alls. Nicht an Bord war Hildebrandt Turner.
Er verstarb zwei Wochen vor dem Start des Raumschiffes. Sein ganzes Leben hatte er der Vorbereitung dieses Unternehmens gewidmet. Doch letztlich hatte es zu lange gedauert, bis alle Teilnehmer überzeugt und alle Geldmittel beschafft waren. Er konnte gerade noch erleben, wie das ehemals zur Verschrottung bestimmte Schiff über Schwarzmarktkanäle in den Besitz seiner Gruppe gelangte.
2611 (anno regis 1421)
Nach einer 13 Jahre dauernden Irrfahrt erreichten von den ehemals 1611 Seelen noch 509 den Punkt im All und fanden tatsächlich einen Planeten, der bewohnbar war. Mehr noch, er bot alles, was man für ein friedliches Leben brauchte. Sofort begannen die Überlebenden mit der Gründung einer Siedlung, kultivierten das umliegende Land und erzählten sich abends die Geschichten, welche sie von der fernen Erde mitgebracht hatten. Eine Geschichte wurde mit der Zeit immer häufiger und immer begeisterter vorgetragen und gehört. Es war die
Sage um den König Friedrich I., genannt Barbarossa.
2748 (anno regis 1558)
Von dieser ersten Siedlung aus strömten die Menschen über den Planeten, welcher mittlerweile den Namen Palatium trug. Städte wurden errichtet, die Bevölkerung wuchs. Aus den Geschichten und Sagen der Vergangenheit wurden Mythen – aus den Mythen wurde ein Kult. Schließlich wurde der Kult zur allgemeinen Religion des Planeten. Der Inhalt dieser Religion wurde zum Ziel des gesamten Volkes. Ansonsten kümmerten sich die Palatier, wie sich die Nachkommen der ehemaligen Flüchtlinge nannten, nicht darum, was im Rest des Universums passierte. Ihre Vorfahren wurden auf der Erde vergessen, nun vergaß man auf Palatium den Rest der Welt. Der Bau eines gigantischen Palastes begann. Angestachelt von fanatischen Priestern bereitete sich die Bevölkerung auf die Rückkehr des Schläfers, des ewigen Königs Barbarossa, vor.
Seit der Ankunft auf dem Planeten sah man keine Raben mehr am Himmel. Die Hohepriester deuteten die Passage eines uralten Textes als ein Ausbleiben von Raumschiffen oder anderen Fluggeräten und damit als ein Omen, das die Rückkehr von Barbarossa ankündigte. Also konnte es nicht mehr lange dauern, bis der unsterbliche König zurückkehrte und eine goldene Zeit für die Bewohner seines Palastes anbrach.
2900 (anno regis 1710)
Der Bau des Palastes war bereits seit 48 Jahren abgeschlossen. Er bedeckte eine Grundfläche von 1771 Quadratkilometern. Die Orakel der Priester verkündeten, dass die zweite Umrundung von Barbarossas Bart fast abgeschlossen war und er jederzeit zu seinem treuen Volk zurückkehren könnte. Leider verkündeten sie das bereits seit dem mehrfach verzögerten Abschluss der Baumaßnahmen. Die Bevölkerung wurde unruhig, viele schwankten in ihrem Glauben. Hatten doch ihre Väter und Mütter, Großmütter und Großväter beim Bau des
Palastes ihr Leben gelassen, damit ihre Nachkommen in der Herrlichkeit des Schläfers aufgehen konnten.
In dieser angespannten Zeit setze ein Fremder seinen Fuß auf Palatiums Erde. Für alle sichtbar schwebte er langsam, wie von magischen Kräften gehalten, aus einem schwarzen Raumschiff auf den Boden inmitten des Palastes. Für viele der Hohepriester war angesichts der angespannten Lage nur eine Schlussfolgerung möglich. Der Schläfer war zurückgekehrt! Begeistert präsentierten sie den Fremden den frenetisch jubelnden Massen. Einige wenige zeigten sich skeptisch. Denn der Fremde verstand ihre Sprache nicht.
Vor allem aber hatte er keinen roten Bart. Doch sie kamen gegen die allgemeine Begeisterung nicht an. Um ein Haar wären sie als Ketzer verbrannt worden. Leider sollten sich ihre Zweifel bewahrheiten.
Der Fremde, der geschickt mit allerlei Zaubergerätschaften, die Stimmung der Bevölkerung weiter auf seine Seite zog, war nicht im Mindesten ein unsterblicher König. Sein Name war Toshi Aaron. Er war lediglich ein Entdecker, der zufällig auf diesen Planeten stieß, schnell die Rückständigkeit und Religiösität der Bevölkerung erkannte und dies zu seinen Gunsten ausnutzte. Drei Jahre lang herrschte er über den Planeten wie ein zurückgekehrter Gott. Doch jene anfänglichen Zweifler behielten ihn im Verborgenen weiterhin unter Beobachtung, registrierten jeden seiner Schritte und untersuchten sein Verhalten daraufhin, inwiefern er als Barbarossa sein Volk in eine Zeit des Wohlstands führen könnte. Während dieser Zeit feierte der vermeintlich erwachte Schläfer ein Fest nach dem anderen und unterhielt sich eine ganze Legion an männlichen und weiblichen Sklaven.
Toshi Aaron schien zu spüren, dass seine Maskerade nicht ewig halten würde. Die Palatier waren zwar in technischer Hinsicht gute 300 Jahre im Rückstand, aber einfältig waren sie nicht. Außerdem, das hatte er mittlerweile bemerkt, schlummerte in ihnen ein unberechenbares Gewaltpotenzial, dass sich immer wieder in kleineren Schlachten entlud oder in den äußerst radikalen und brutalen Volkssportarten widerspiegelte. Er wollte auf keinen Fall darauf warten, dass sie erkannten, wer er wirklich war beziehungsweise nicht war und ihn in ihrem aggressiven Fanatismus letztlich in kleine Stücke zerfetzten.
2903 (anno regis 1713)
Während einer großen Zeremonie verkündete Aaron, dass er nun aufbrechen und die Zeit des Wohlstands für sein Volk nach Palatium holen wolle. Die Anzahl der Zweifler hatte in den letzten drei Jahren stetig zugenommen, wodurch die Palatische Religion sich in zwei Lager zu spalten drohte. Gerade seine letzte Ankündigung wirkte wie Öl auf das Feuer der Misstrauischen. Wäre er der echte Barbarossa, müsste er sie nicht verlassen, um mit dem Glück für sein Volk zurückzukehren. Mit ihm, dem wahren Rotbärtigen, hätte augenblicklich das goldene Zeitalter begonnen. Da dies nicht der Fall gewesen war und er auch keinen roten Bart hatte, war klar, dass dies nicht der so lange herbeigesehnte Schläfer sein konnte. Somit bereitete sich ein Teil der Bevölkerung, der sich selbst die VAPORES nannte, in besonderer Art auf die Rückkehr des falschen Königs vor. Sie brachten sämtliche Waffen und Kriegsmaterial in Bereitschaft für den Ernstfall – einen Verteidigungskrieg. Sie befürchteten, dass ein falscher Barbarossa, sollte er zurückkehren, nicht das Glück aller im Schlepptau hatte, sondern im schlimmsten Falle etwas Anderes.
2905 (anno regis 1715)
Die Vapores sollten zumindest in einem Punkt Recht behalten. Der falsche König tauchte zwar nicht wieder auf, aber dafür etwas, das alles andere als Glück für die Palatier verhieß. Toshi Aaron hatte sein Wissen an die UEE verkauft und damit den Untergang Palatiums besiegelt. Als die gigantischen Schiffe am Himmel auftauchten, erkannte die Bevölkerung schnell, was dies bedeutete. In einem Akt fanatischer Verzweiflung stemmten sich die vereinten Palatier gegen die Übermacht der Invasoren. Sowohl technisch als auch zahlenmäßig unterlegen konnten sie den endlosen Angriffswellen immerhin sechs Monate standhalten.
Schließlich jedoch wurde die gesamte Bevölkerung getötet, gefangengenommen oder vertrieben.
Lediglich einem kleinen Trupp von etwa 50 Männern und Frauen gelang die eigenständige Flucht vom Planeten, indem sie eine Constellation aus dem Besitz der UEE kaperten und den Piloten zwangen, sie aus der Schlacht zu bringen. Es war mehr als Zufall, dass ein Teil dieses Trupps zu den VAPORES gehörte und der andere zu den AESTI, jener Priesterkaste, die dem falschen König zunächst so rückhaltlos vertraute.
Palatiums Städte wurden dem Erdboden gleichgemacht. Wo sich einst der Tempel befand, erstreckte sich nun eine verödete Kraterlandschaft. Sogar der Name des Planeten wurde ausradiert, was nicht schwerfiel, waren doch die meisten tot, die ihn kannten. Ohne dass viele davon etwas mitbekamen, verschwand Paladium in der Dunkelheit. Als der Planet später von der UEE verkauft wurde, bekam er den Namen des Konzerns, der ihn erwarb – Hurston. Das Volk der Palatier verschwand in der umfassenden Finsternis des Alls.
2948 (anno regis 1758)
Diejenigen, die es lebend aus der Hölle von Hurston geschafft hatten, sind mittlerweile über die gesamte Galaxis verstreut. Auch der Trupp der 50, denen die Flucht in einer Constellation gelang, ereilte ein ähnliches Schicksal. Manche verschwanden spurlos in den Weiten der zahllosen Sternensysteme, andere suchten Trost im Schoß einer neu gegründeten Familie oder am Grund einer Flasche. Vor allem der ursprünglich jüngere Teil dieses Trupps – mittlerweile an Jahren und Erfahrung gereift – fand nach einer kurzen Zeit des Umherstreifens wieder zusammen.
Sie sehen sich als das dunkle Samenkorn Palatiums und nennen sich, in der technologischen Gegenwart angekommen, Palatine.
Ihren religiösen Wurzeln sind sie treu geblieben, obwohl sich innerhalb der letzten Jahre aus den beiden Lagern unterschiedliche Glaubensauslegungen entwickelt haben. Sehen die AESTI den Untergang von Palatium in unkritischen Übernahme nicht geprüfter Daten und der daraus resultierenden falschen Wahl des Planeten, verweisen die VAPORES auf das fehlende Misstrauen der AESTI und auf die unzureichenden militärischen Mittel. Des weiteren deuten beide Gruppen das Bild der Raben aus den uralten Texten in unterschiedlicher Weise. So sehen die AESTI in ihnen eine Flotte von Entdeckern, die erst dann nicht mehr fliegen, wenn der richtige Planet gefunden wurde.
Die Kriegerkaste der VAPORES sieht in den Raben die Kriegsschiffe der Palatine, die erst in Friedenszeiten nicht mehr fliegen und damit die Ankunft Barbarossas einleiten.
Trotz der internen Differenzen treten beide Kasten der Außenwelt stets geeint gegenüber. Die Vergangenheit und ihr Glaube hat sie untrennbar zusammengeschweißt. Darüber hinaus brauchen sie sich gegenseitig.
Die VAPORES beschützen die AESTI mit jenen Waffen, welche die AESTI für die VAPORES bauen, instandhalten – und sollte es nötig sein, auch abschalten können. Insgesamt führten die Ereignisse auf Palatium (Hurston) dazu, dass die Palatine tiefer in die finsteren Gründe ihrer Religion eintauchten. Ihr großes Ziel ist unverrückbar die Errichtung einer Heimstatt für ihren ewigen König. Auf dem Weg dahin sammeln sie ihre verstreuten Brüder und Schwestern um sich sowie alle Verstoßenen, die sich ihrer Glaubensprüfung unterziehen wollen.
Ihr Misstrauen gegenüber Fremden, also den “Ignati” (wie sie alle nennen, die nicht ihrem Orden angehören), hat sich letztlich tief verfestigt. Auch wenn sie durchaus bereit sind, fremde Aufträge entgegenzunehmen oder gar Bündnisse einzugehen, so bleiben sie doch stets unter sich und leben nach ihren eigenen, für Außenstehende finsteren, Regeln.
2949 (anno regis 1759)
Es ist ein Jahr voller Glorie geworden für die Palatine. Viele der verlorenen Brüder sind dem Ruf des Schläfers gefolgt und haben zurück gefunden in den Schoß unserer Kirche.
Bedauerlicherweise haben andere den Ruf versäumt und das Andenken an ihre Herkunft mit Schande beschmutzt. Konnten Sie nicht unterwiesen werden – so werden sie künftig geläutert.
Die AESTI konnten sich – gestärkt durch die Zurückgefundenen – wieder ihrer heiligen Aufgabe zuwenden und erforschen nun wieder das Wirken des Schläfers hinter der Dunkelheit. Teile der alten Chroniken konnten geborgen werden und befeuern die Flamme des Glaubens durch das Wort der Erzcorvi.
Das Furor der VAPORES hat sich gelegt. Sie werden fortan einen neuen, tieferen Weg einschlagen, um dem Schläfer alsbald ein neue Heimstatt errichten zu können. Hauptaufgabe der VAPORES soll nun, neben dem Schutz des künftigen Tempels, vielmehr die Beschaffung von Rohstoffen sein, damit baldig – wenn ein geeigneter Platz gefunden wurde – mit dem Wiederaufbau des Thronsitzes begonnen werden kann. Erst dann werden die VAPORES sich wieder mit voller Inbrunst der Verteidigung des Tempels widmen können. Die letzte Zeit kamen sie sich müßig und unbeholfen vor im Angesicht ihres fehlenden Telos, und harrten mit Ungeduld der neuen Aufgabe, welcher der Schläfer für sie angedacht hatte.
Doch nun wissen auch sie um den Plan, den der Bärtige vorsah
- und nun sehen sich auch die VAPORES wieder als vollwertigen Teil des Ordens
- und nun fühlen auch sie wieder die holde Inbrunst in der unergründlichen Finsternis.
Die vergangene Uneinigkeit in der Exegese hat sich gelegt. Lediglich jene Disputatio hinsichtlich der Raben hat bestand und befeuert die Brüder in ihrer Hingabe an die Huld des Ewigen.
Der Weg in die Kirche der Palatine United: Eingang Discord
Der ew’ge Barbarossa,
Einst Kaiser Friederich,
Im finstren Schlosse
Hält er verzaubert sich.
Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt,
Er hat im Schloß verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.
Er hat hinabgenommen
Paladiums Herrlichkeit
Und wird einst wiederkommen
Mit ihr in neuer Zeit.
Der Thron ist elfenbeinern,
Darauf der Ewige sitzt;
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf sein Haupt er stützt.
Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von finstrer Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen,
Worauf sein Kinn ausruht.
Er nickt als wie im Traume,
Sein Aug’ halb offen zwinkt;
Und je nach langem Raume
Er seinem Volke winkt.
Er spricht im Schlaf zu den Treuen:
“Geht hinaus und sucht ohn’ Rast,
Und seht, ob schon die Raben
Gefunden den Palast!
Und wenn die großen Raben
Noch fliegen immerdar,
So muß ich weiter schlafen,
Verzaubert tausend Jahr.”
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Überlieferungen aus dem verlorenen Manifest der Aesti
Fragment 3a (regula fidei)
Glut sind wir, glühend unser Glaube. Nie vergeht die Glut, nie flammt sie selbst.
Dämmernd nährt sie die Hitze und entfacht das Feuer. […]
Traumforscher heißt man uns. Sucher sind wir und Entdecker […]- zur Huld des Schläfers.
Unser Dienst gestattet keine Ruhe. Der Dunkelheit selbst ist die Ruhe fremd. Ewig dämmernd vergaßen wir, wie man schläft. […]
Am Ende wird gefunden sein der Berg des Ewigen. […]
Erst wenn der Schläfer erwacht sind wir von der Aufgabe entbunden, finden auch wir zur Ruhe.
Erst wenn wir unsere Aufgabe vollendet haben, kann der Schläfer erwachen.
Fragment 4d (Explicatio des Auspex Milo Turner)
[…] Der Aestus weiß, dass er zu den schwarzen Raben gehört, welche die Heimstatt des Königs errichten.
Diesem Ziel ist er Untertan, hierfür gereicht jedes Mittel ihm zum Werkzeug.
Seine schärfste Waffe ist sein Verstand, kein Schild widersteht seinem glühenden Auge.
Selbst zum Schatten geworden durchdringt er die Dunkelheit – macht sie sich zu eigen.
Der Aestus hält den Frieden, wenn möglich. Unbarmherzig entfesselt Hitze und Feuer, wenn nötig. […]
Fragment 7a (Brief des Tox Mantis)
[…] Kein Ignatus wird die Aesti fürderhin täuschen. Die Dunkelheit kennt keine Maske, die Dunkelheit braucht keine Maske. Der Verfluchte wird gefunden und gerichtet werden. […]
Fragment 7c (Brief des Tox Mantis)
[…] Das letzte Werk der Palatier fiel uns in der Hölle aus den Händen, doch wir haben vernommen – ja, wir wissen -, dass es nicht endgültig verloren ging.
Es muss in den Schoß des Glaubens zurückkehren. Die Anweisungen des Tempels sind dort niedergeschrieben. Ohne den Tempel kann der Schläfer nicht erwachen.
Wir werden nicht innehalten, bis das Werk an seinen rechtmäßigen Ort zurückgefunden hat.
Der Schläfer MUSS erwachen!
(Erzcorvus Tox Mantis – Wächter der Glut)
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Bellum scium vaporis
Im Frieden bereite dich auf den Krieg vor, im Krieg bereite dich auf den Frieden vor. Diese Kunst ist die Art der Vapores.
Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit führt oder in den Untergang. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden.
Die Kunst der Dunkelheit lehrt uns, nicht darauf zu hoffen, dass der Feind nicht kommt, sondern darauf zu bauen, dass wir bereit sind, ihn zu empfangen; nicht auf die Möglichkeit hoffen, dass er nicht angreift, sondern auf die Tatsache, dass wir unsere Stellung uneinnehmbar gemacht haben.
Oh, die göttliche Kunst der Dunkelheit und Finsternis! Durch sie lernen wir, unsichtbar zu sein, durch sie sind wir unhörbar, und damit halten wir das Schicksal der Ignati in unserer Hand.
Unglücklich ist das Schicksal jener Ignati, die versuchen, ihre Schlachten zu gewinnen und ihre Angriffe erfolgreich zu führen, ohne dass sie durch das Wissen um den rechten Glauben den Wagemut fördern, denn das Ergebnis ist Zeitverschwendung und allgemeiner Stillstand.
Der sehende Erzcorvus arbeitet seine Pläne lange vorher aus; der gute Tribun nutzt seine Kräfte. Er herrscht über seine Brüder durch Autorität, schweißt sie zusammen durch Treu und Glauben und motiviert sie durch die Gunst des Schläfers. Wenn der Glaube nachlässt, wird es zur Zerrüttung kommen, wenn die Gunst des Schläfers ausbleibt, wird man Befehle nicht beachten.
Unsere Schnelligkeit soll sein wie die des Windes, unsere Festigkeit wie die des Marmelsteins.
Beim Angriff sind wir das Feuer des Schläfers; wenn wir die Stellung halten, sind wir sein Berg.
Der vollendete Erzcorvus hütet das Gesetz der Moral und achtet streng auf Glaube, Methode und Disziplin; so liegt es in seiner Macht, den Erfolg zu bestimmen. Er gewinnt seine Schlachten, indem er keine Fehler macht. Keine Fehler zu machen ist die Grundlage für die Gewissheit des Sieges, denn es bedeutet, einen Feind zu besiegen, der bereits geschlagen ist.
Präambel
Wie in allen Gemeinschaften, haben wir uns entschlossen uns selbst einige Regeln
aufzuerlegen, um ein möglichst reibungsloses Miteinander zu gewährleisten. Die
Einhaltung dieser Regeln sind Bedingung um Teil unseres Ordens zu sein. Da unser
Zusammenleben, ebenso wie das Spiel, einem permanenten Wandel unterzogen ist,
müssen auch diese Regeln immer wieder angepasst werden. Der Ältestenrat ist
deswegen bestrebt dieses Regelwerk immer auf dem aktuellen Stand zu halten.
Auspex 16.05.2950
Abs. 1) Allgemeine Regeln
1. Jedem Beitritt geht eine gewisse Zeit des Kennenlernens voraus.
2. Um Teil unseres Ordens zu sein muss man mindestens 18 Jahre alt sein.
3. Es herrscht ein höflicher und respektvoller Umgang untereinander.
Beleidigungen, Diskriminierungen und sonstige Anfeindungen finden nicht statt.
4. Reallife geht immer vor. Grundsätzlich gilt: Wenn feste Events angekündigt
werden, sollte man sich abmelden, wenn man nicht daran teilnehmen kann.
5. Alle Mitglieder haben dafür Sorge zu tragen, dass sie durch ihr Handle
(RSI-Handle) auf allen Plattformen klar identifizierbar sind.
6. Mitglieder, die im Verse unterwegs sind, zeigen ihre Anwesenheit auf Discord/TS
durch ihren Status an.
7. Im Voice-Chat sollen Hintergrundgeräusche, soweit möglich, vermieden werden.
8. Bevor auf einer Plattform ein Post getätigt oder ein neuer Thread erstellt wird, ist
zu prüfen, ob Ähnliches nicht bereits vorhanden ist.
9. Trainingszeiten: Montags ab 21:00 Uhr ist Beginn des Trainings. Wer bis 21:05
nicht in der Lage ist, im Verse am vereinbarten Treffpunkt zu sein, sorgt
eigenverantwortlich für seinen Anschluss.
Abs. 2) Regeln des Ordens
1. Alles Handeln eines Mitgliedes hat stets dem Wohl des Ordens zu dienen.
Handlungen, die davon abweichen könnten, sind mit den nächsthöheren
Ordensbruder abzuklären.
2. Das Weitertragen von Interna des Ordens an Dritte ist strengstens verboten.
Verstöße gegen diese Regel ziehen wahrhaft langfristige Konsequenzen nach
sich.
3. Alle Ordensmitglieder sind dazu verpflichtet, sich hinsichtlich der diplomatischen
Beziehungen auf dem Laufenden zu halten und dementsprechend zu handeln.
Abs. 3) Konvent und Ältestenrat
1. Ältestenrat
In diesem engeren Kreis der Kirche wird über die grundsätzliche Ausrichtung und
die Vorgehensweise des Ordens entschieden. Ordensmitglieder mit
entsprechenden Rang oder Erfahrung werden vom Ältestenrat einstimmig
berufen.
Personalentscheidungen sind ebenfalls Angelegenheit des Ältestenrats.
Rechte/Befugnisse:
- Alle Teilnehmer des Ältestenrats sind gleichberechtigt.
- Die Entscheidungen des Ältestenrats sind bindend für den gesamten
Orden.
- Er legt die Pflichten und Regeln des Ordens fest.
2. Konvent
Das Zusammentreffen aller Ordensmitglieder zur Besprechung und zum
Beschluss aktueller und wichtiger Themen.
Rechte/Befugnisse:
- Jedes Ordensmitglied hat das Recht, an Konvents teilzunehmen.
- Nur anwesende Mitglieder haben ein Rede- und Mitbestimmungsrecht.
Abs. 4) Aufbau des Ordens
1. Officium sancti / Die Rollen
- Auspex: Der Vogelseher. Er ist der Hüter der Chroniken und Empfänger
der Träume
- Leumund: Der Ruf. Findet die verschollenen Brüder und Schwestern
- Kastellan: Der Burgherr. Leitet ein großes Schiff oder Teile des Tempels
- Legatus: Der Gesandte. Hält Kontakt zu den Ignati und vertritt die Belange
der Kirche nach außen.
- Ordinarius: Der Vorsteher. Entfacht die Flamme bei zweifelnden
Mitgliedern des Ordens neu und vertritt den Glauben nach innen.
2. Die Kasten
- Aesti (pl. aestus: Hitze). Sie sind die ehemaligen Hüter des Tempels auf
Palatium und haben sich der Wissenschaft verschrieben.
- Vapores (pl. vapor: Dampf). Die Kriegerkaste der Palatier.
3. Die Großbereiche
- Forschung, Entdeckung und Medic als Großbereiche der Aesti
- Flotte, Boarding, Scouting als Großbereiche der Vapores
- Ein Großbereich besteht aus einer oder mehreren Grex.
- Jeder Großbereich wird angeführt von einem Erzcorvus.
4. Die Grex
- Eine Grex ist eine aus 3 bis 6 Mitgliedern bestehende Einheit.
- Jede Grex wird angeführt von einem Prior oder Tribun.
5. Die Ränge
A. Definition
- Truchsess: Der weltliche und geistliche Anführer der Palatine. Diese
Position geht mit dem Auspex zusammen.
- Erzcorvus: Einer der ersten Raben. Ihm/Ihr untersteht ein Großbereich
des Ordens. Insgesamt gibt es pro Kaste drei Erzcorvi.
- Prior/Tribun: Eine Grex der Aesti wird von einem Prior geleitet und eine
Grex der Vapores von einem Tribun.
- Kleriker: Ein Ordensmitglied, das sich für die Kirche besonders verdient
gemacht hat.
- Laienbruder: Ein Mitglied des Ordens nach seiner Taufe.
- Novize: Jemand, der sich auf die Suche nach den Palatier gemacht hat.
- Ignatus: Ein Unwissender. Jeder, der nicht Mitglied des Ordens ist.
B. Voraussetzungen für den Aufstieg
Ignatus => Novize
- zeigt Interesse an der Ausrichtung des Ordens und seiner
Geschichte
- zeigt Interesse am Role-Gameplay
Novize => Laienbruder
- nimmt regelmäßig an Trainings/Events teil
Laienbruder => Kleriker
- tritt durch seine besondere Hingabe im Dienste der Kirche hervor
Kleriker => Prior/Tribun
- Bedarf an einem Prior/Tribun
- Regelmäßige Mitwirkung bei Trainings und Events
- Regelmäßige Teilnahme am Konvent
- Führungspotenzial
Prior/Tribun => Erzcorvus
- Bedarf an einem Erzcorvus
- Bereitschaft, die Verantwortung insbesondere für seinen
Großbereich zu tragen, aber auch darüber hinaus
- Fähigkeit mit Brüdern und Schwestern umzugehen, diese
anzuleiten und zu führen
- Er ist ein Leuchtturm des Glaubens für alle, die ihn umgeben
- Er ist mit den Spielmechaniken seines Großbereichs vertraut sowie
mit allen Aspekten, die damit in Zusammenhang stehen
Erzcorvus => Auspex
- Einstimmiger Beschluss des Ältestenrates
C. Pflichten
Novize
- Regelmäßige Teilnahme an Trainings und Events
- Folgt den Anweisungen seiner Ordensbrüder
Laienbruder
- Folgt den Anweisungen seines Prior/Tribun oder gegebenenfalls
eines höheren Offiziers
Kleriker
- Folgt den Anweisungen seines Prior/Tribun oder gegebenenfalls
eines höheren Offiziers
- Weist im nötigen Falle einen Laienbruder oder Novize an bzw. hilft
ihm
- Lässt in der Hingabe nicht nach
Prior/Tribun
- Verantwortlich für die Disziplin seiner Grex
- Regelmäßige Mitwirkung bei Trainings und Events
- Regelmäßige Teilnahme am Konvent
- Er trägt die Entscheidungen der Ordensleitung mit
- Er unterstützt die Ordensleitung bei der Verwaltung des Ordens
Erzcorvus
- Verantwortung für seinen Großbereich
- Trifft Entscheidungen über Gestaltung und Organisation des
Ordens
- Vertritt getroffene Entscheidungen nach außen
- Vertritt den Auspex (Erzcorvii der Großbereiche Entdeckung und
Boarding)
- Organisiert die Trainings und Events
Auspex
- Organisiert das Konvent
- Empfängt die Träume des Schläfers
- Hält den Laden am Laufen
Abs. 5) Sanktionen
1. Wer seinen Pflichten und den Regeln nicht nachkommt oder diese aktiv verletzt,
wird vom Ältestenrat verwarnt und/oder von seinen Pflichten und Rechten
entbunden (führt automatisch zu einer Degradierung) oder mit sonstigen
Sanktionen belegt
2. Im Wiederholungsfall oder abhängig von der Schwere des Verstoßes kann dies
zum Ausschluss aus dem Orden führen
3. Im Falle besonders schweren, destruktiven Verhaltens gegen den Orden folgen
weitergehende Sanktionen
Abs. 6) Kleiderordnung
1. Grundsätzlich haben alle Brüder unabhängig von Ihrem Rang bei
Zusammentreffen den durch das Konvent festgelegten Kleidungskodex zu
erfüllen.
2. Bei Events und Missionen ist die durch die Erzcorvi vorgeschriebene, in die
entsprechende Kaste und Funktion untergliederte Kleidung zu tragen.
Abs. 7) Rechte Schiffsnutzung
1. Mitglieder des Ordens erhalten abhängig von ihrem Rang und ihrer Großeinheit
Zugriff auf Schiffe aus dem Orga-Pool.
Abs. 8) Inaktivität
1. Nimmt ein Ordensmitglied länger als ein Monat ohne Grund nicht aktiv am
Spielgeschehen oder Ordensleben teil, gilt es als inaktiv.
2. Ist ein Ordensmitglied länger als ein halbes Jahr inaktiv, kann es aus dem Orden
ausgeschlossen werden.
Abs. 9) Ordensfarben und Logo
1. Die Farben des Ordens sind Schwarz und Dunkelrot.
2. Das Logo zeigt auf schwarzem Grund den rot-golden Bart des Schläfers vor den
ersten sechs Raben des Ordens.
Abs. 10) Änderungen
1. Änderungen sind immer im nächsten Konvent bekannt zu machen.
Abs. 11) Inkrafttreten
1. Die Regeln treten zum 17.06.2950 in Kraft.
Die ursprüngliche Autoren:
Auspex Mundo Schnick
Erzcorvus Vossi
Erzcorvus Charly Hotel
Erzcorvus Ray Keaton
Erzcorvus D4V1L3X
Tribun RealJumpingJack
Prior Leaks
Codex Vitae:
Recte Faciendo Neminem Timeas!
Das wahre Wort ist des Palatines höchste Ehr.
Jene, die ihm gleich tuen, soll er in Zeiten ihrer
größten Not an seine Tafel setzen.
Doch Jene, die lügen , betrügen und verschleiern,
soll er richten.
OHNE GNADE.
Ein Palatine, im Blute als auch im Geiste, tuet niemals einem Palatine gleichen Standes ein Leid an.
Dies ist das wirken der niederen Völker.
Hader, Zwist, Uneinigkeit, stehen einem Palatine nicht gut zu Gesicht.
Ein Schiedsmann soll ein unabhängiges und gerechtes Urteil fällen.
Liber Barbarossa, Codex Vitae, Capitulum I
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Da stand sie: die “Beatrix von Burgund”. Eine Constellation – umringt von fünf Deltas.
Ihr Schild knisterte noch von der Hitze des Atmosphäreneintrittes. Bruder Amagi stand ehrfürchtig da und staunte. Was für ein Schiff – was für ein Anblick.
Ein Überschallknall holte ihn in das Hier und Jetzt zurück.
Er beschrieb das Zeichen des Schläfers, murmelte die Feldversion des Codex Barba und ging schnellen Schrittes zum Kleriker des Schiffes.
Dieser musterte ihn knapp und fragte: “Erste Reise in die Dunkelheit?”
“JA, Kleriker. Doch ich fürchte sie nicht. Ich heiße die Dunkelheit willkommen. So steht es geschrieben, so soll es geschehen.”
Der Kleriker grinste. “Deine Papiere, Bruder!”
Bruder Amagi aktivierte sein Mobiglas.
Der Kleriker wechselte auf den COMM-Link. “Dann sind wir fast komplett. Bruder Rennewart”, sprach er in sein Mobiglas, “was sagen die Scanner?”
“Nichts, Kleriker!”
Die Verbindung war erschreckend schlecht. Bruder Amagis COMM-Link war schon vor Stunden auf die Frequenz der “Beatrix von Burgund”
geeicht worden. Schon im Anflug auf das Schörner Flugfeld hatte er den Gesprächen der Besatzung gelauscht.
Doch 15 Meter neben dem Schiff sollte ein glasklarer Empfang möglich sein.
Der Kleriker sah Bruder Amagi grinsend an und sagte: “Er ist im Landeanflug.”
Bruder Amagi drehte sich ungläubig einmal im Kreis. Nichts. Nichts in der nächtlichen Dunkelheit außerhalb des Flugfeldes.
Seine Frage wurden durch das einsetzende Feuern der Landetriebwerke einer Sabre Raven übertönt.
Als die Triebwerke verstummten, rief der Kleriker in sein Mobiglas: “Eilt euch Brüder, wir haben ein knappes Zeitfenster.”
“Kleriker!”, rief Bruder Amagi, “Kleriker! Die Sabre? Wieso? Die Alten Schriften sagen, wer lügt, betrügt und verschleiert, soll gerichtet werden!
Und wir bedienen uns selbst solcher Mittel? Warum?”
Der Kleriker trat nah an Amagi heran und sprach: “Toshi Aaron, Bruder! Dieser fünfmal verfluchte Ignati! ER ist der Grund, warum auf der Sabre die dunkle Flamme brangt. Toshi Aaron nahm uns ALLES! Und gab uns gleichzeitig die größte Weisheit, seit jener Zeit, als der Schläfer noch unter uns wandelte. Wir heißen die Dunkelheit nicht nur willkommen. Nein, wir müssen die Dunkelheit zu unseren Feinden tragen. Sie fürchten das Unbekannte in ihr, das Ungewisse. Im Krieg ist für das wahre Wort kein Platz, Bruder. Wir Palatine haben einen schweren Stand im Universum. Wir pflegen das wahre Wort untereinander, helfen den Unterdrückten und richten die Unterdrücker.
Doch wir sind gering an Zahl. So müssen wir jeden sich uns bietenden Vorteil nutzen. Der Codex Vitae ist, bei all seiner Weisheit, nicht immer praktikabel. Toshi Aaron und Hurston waren wichtige Lektionen. Verinnerliche sie!
Und jetzt, auf deinen Posten, Bruder!”
Bruder Amagi salutierte. “Der Schläfer MUSS erwachen!”
“Der Schläfer WIRD erwachen!”, antwortete der Kleriker.
Im Schatten ist mehr als nur kein Licht!